Der Menstruationszyklus
Der Zyklus sollte zwischen 24-38 Tage lang sein. Aus medizinischer Sicht sind 28 Tage "normal", Studien zeigen jedoch, dass nur 10-15% einen 28-Tage Zyklus haben. Der erste Tag des Zyklus' ist auch der erste Tag der Menstruation. Von dort zählst du die Tage bis zum Einsetzen der nächsten Menstruation. Ungefähr in der Mitte des Zyklus, also zwischen Tag 10-16, findet der Eisprung (Ovulation) statt.
Die vier Zyklusphasen
In der Medizin wurde der Zyklus ursprünglich in zwei Phasen eingeteilt: die Phase vor und nach dem Eisprung. Die Einteilung des Zyklus in vier Jahreszeiten kommt tatsächlich aus der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) und teilt sich wie folgt auf:
1. Der innere Winter (Yin Phase)
Der innere Winter ist die Zeit der Blutung (Menstruation). Mit dem 1. Tag der Blutung endet und beginnt der Zyklus. Alle Hormone sind jetzt auf Tiefstand und viele menstruierende Menschen sehnen sich nach mehr Ruhe, Rückzug und Entspannung. Du bist jetzt in einer sogenannten Yin Phase, die für Ruhe, Rückzug und langsame Energie steht. Der Tiefstand der Hormone sorgt manchmal auch dafür, dass unsere Stimmung etwas gedämpfter ist. Dies ist die Zeit für:
- innere Verbundenheit, Ruhe und Rückzug
- Genesung (Reinigung, Linderung, Heilung, Stress reduzieren)
- Selbstliebe und sanfte Bewegungen, die die Zirkulation im Bauch anregen
- Intuition: Was brauche ich? Was tut mir gut? Was will ich?
2. Der Innere Frühling (Yin Phase)
Der innere Frühling ist die Follikelphase, wenn dein Eiblässchen (Follikel) langsam heranreift. Sie beginnt mit dem letzten Tag der Periode und geht bis kurz vor den Eisprung. Die Hormonspiegel von FSH (Follikelstimulierendes Hormon) und Östrogen steigen langsam an und du erwachst aus deinem Winterschlaf, die Stimmung verbessert sich, fühlst dich eventuell wacher. Viele Menschen mit gesunder Hormonbalance fühlen sich mit Beginn dieser Phase ausgeglichen und erleben einen Energieschub.
Aber Achtung: Du bist immer noch in einer Yin Phase, also in der Zeit, in der die langsame, weiche und weibliche Energie noch überwiegt. Aus Sicht der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) solltest du dich in dieser Zeit besonders gut nähren, um das Heranreifen des Follikels und deine Hormonbalance zu unterstützen. Das bedeutet, sei sparsam und achtsam mit deinen Aktivitäten und verpulvere noch nicht all deine Energie. Der Zyklus hat noch zwei Phasen, für die du deine Kraft im Zaum halten solltest. Achte hier besonders darauf was dich gut nährt. Diese Zeit steht für:
- Zärtlichkeit
- Neugier und neue Ideen
- Verspieltheit und Kreativität
- Phantasie und Möglichkeiten
- Motivation und Enthusiasmus
- Konzentriertes Arbeiten und neue Projekte
- Im Zaum halten
3. Der Innere Sommer (Yang Phase)
Das ist die Phase um den Eisprung, wenn das herangereifte Follikel platzt und ein Ei herausspringt, das befruchtet werden könnte. Bei natürlichem Zyklus passiert das – je nach Zykluslänge – um den 14. Zyklustag, bei kürzeren Zyklen, früher. Das luteinisierende Hormon (LH) sorgt für den Eisprung. Östrogen und Testosteron steigen jetzt auf ihren Höhepunkt an. Menschen mit natürlichem Zyklus fühlen sich in dieser Zeit oft energievoller, dank der steigenden Hormonspiegel. Östrogen und Testosteron können dafür sorgen, dass du dich kommunikativer, selbstbewusster und sorgloser fühlst. Auch der Vollmond sorgt dafür, dass deine Energie aufgeladener ist. Du bist jetzt in der Yang Energie angekommen. Die Eisprungphase kann dazu führen, dass du ein Ziehen im Unterleib spürst, den sogenannten Mittelschmerz. Diese Zeit steht für:
- Nach außen gerichtete Konzentration
- Liebe für andere
- Sichtbarwerden
- Freude, Lust, Charme, Attraktivität, Anziehung
- Selbstausdruck und Verwirklichung
- Tatendrang und Machen
- Zyklus Hormone
4. Der Innere Herbst (Yang Phase)
Der innere Herbst steht für die prämenstruelle Zeit. Diese Phase wird Luteal Phase genannt, nach dem Corpus Luteum (Gelbkörper), dem Überbleibsel des Follikels, aus dem das Ei entsprungen ist. Aus dem Gelbkörper wird das Hormon Progesteron produziert, das diese Phase bestimmt. Das Östrogen fällt in dieser Phase langsam ab und sorgt dafür, dass du auf manche Dinge im Leben (oder dich selbst) wieder etwas kritischer blickst. Viele Menstruierende beschreiben hier oft, dass die Stimmung schwankt, sie dünnhäutiger, launischer, depressiver und reizbarer sind. Das fehlende Östrogen lässt die Welt nicht mehr so bunt erstrahlen und Bedürfnisse, die du hintenangestellt hast, kommen jetzt zum Vorschein. Auch typische Symptome der Stagnation (siehe Klasse 1), wie innere Unruhe, Überforderung, Wut und Schmerzen (Kopf, Burst, Bauch) zeigen sich hier. Du bist in dieser Phase immer noch in der Yang Energie und viele spüren, dass Bewegung gegen die Stagnation hilft. Jede Frau hat andere Bedürfnisse, aber dies ist eine Zeit, in der viele ungerne meditieren oder Tiefenentspannung machen. Das ist total okay und normal. Der Fokus sollte in dieser Phase vor allem auf Bewegung oder Aktivitäten liegen, die dir Möglichkeit geben ungewünschte Gefühle loszulassen. Diese Phase steht für:
- Einsicht und Abgrenzung bzw. Grenzen setzen
- Kritisch und analytisch sein
- Wahrheiten aussprechen
- Vollenden und Abschließen (Projekte, Entscheidungen)
- Provozieren, Diskutieren
- Einsicht oder Verantwortung abwenden
- Organisieren und Ordnen
Die Hormone
Die Hormone dieser Phasen sorgen für unterschiedliche Bedürfnisse in uns: Unsere Energie, Stimmung, Appetit, Antrieb und vieles mehr variiert von Phase zu Phase. Ein zyklus-achtsamer Alltag und ein Leben mit Menstruationsschmerzen und/oder Endometriose bedeutet deshalb, dass wir lernen diese unterschiedlichen Bedürfnisse zu erkennen, wert zu schätzen und uns diese Kraft der Natur zunutze machen. So kannst du liebevoller und achtsamer mit dir umgehen.
Disclaimer: Die oben genannten Qualitäten sind vereinfachte Verallgemeinerungen, die eventuell nicht auf dich zu treffen, wenn du hormonelle Disbalancen und chronische Beschwerden hast. Wende dich bitte bei Fragen direkt an mich oder an eine medizinische Person deines Vertrauens.